Mein bester Freund hier in München ist Arzt. Ein großartiger Mensch, empathisch, engagiert, leidenschaftlich in seinem Beruf. Wenn er erzählt, wie er Patientinnen und Patienten hilft, wieder auf die Beine zu kommen, dann spürt man: Das ist Berufung, nicht nur Beruf.
Früher habe ich oft auf solche Jobs geschaut und gedacht: Wow – das hat echten Sinn. Da rettet jemand Leben, hilft direkt, verändert etwas Greifbares. Und ich? Ich arbeitete in einer Welt voller Projekte, Termine, Kreativität. Das hat alles Spaß gemacht. Und trotzdem fehlte mir manchmal dieses Gefühl von Purpose, dieser innere Gedanke: Wofür mache ich das eigentlich?
Ich glaube, viele Menschen kennen dieses Gefühl. Man arbeitet, man funktioniert, man ist erfolgreich – aber irgendwo zwischen Effizienz und Alltag geht das verloren, was uns wirklich antreibt: das Gefühl, einen Beitrag zu leisten, der Bedeutung hat. Es fehlt Purpose.
In den letzten Jahren ist das Wort Purpose fast zu einem Modebegriff geworden.
Oft wird es gleichgesetzt mit „etwas Gutes tun“, mit sozialen Berufen, Nachhaltigkeit oder gesellschaftlichem Engagement. Aber Purpose ist viel mehr als das.
Purpose bedeutet, zu spüren:
„Ich mache etwas, das Sinn hat – für mich, für andere oder für das, was wir gemeinsam erreichen wollen.“
Das kann in ganz unterschiedlichen Formen vorkommen:
- Ein Arzt, der Menschen heilt.
- Ein Coach, der andere auf ihrem Weg begleitet.
- Aber auch ein Controller, der dafür sorgt, dass das Unternehmen stabil läuft.
- Oder eine Projektmanagerin, die Teams zusammenhält und Prozesse optimiert.
Purpose heißt, dass man versteht, warum das eigene Tun wichtig ist – und welchen Beitrag man für ein Team oder ein Unternehmen leistet.
Im Coaching sprechen wir oft über genau diese innere Haltung:
Wenn ich verstehe, welchen Wert meine Arbeit hat, dann wächst daraus Erfüllung.
Psychologisch betrachtet, ist Purpose einer der zentralen Faktoren für berufliche Zufriedenheit – neben Selbstwirksamkeit und Verbundenheit.
Wenn wir das Gefühl haben, etwas Sinnvolles zu tun, steigt unsere innere Motivation, unser Wohlbefinden und sogar unsere Belastbarkeit.
Purpose ist der emotionale Klebstoff zwischen Arbeit und Identität und ist ein Prozess der Selbstreflexion.
Hier ein paar Fragen, die ich auch oft in meinen Coachings nutze:
- Wofür stehe ich morgens wirklich auf?
Was motiviert mich jenseits von Zahlen und Aufgaben? - Was würde fehlen, wenn ich meine Arbeit nicht mehr tun würde?
Das hilft, den Wert des eigenen Beitrags zu erkennen. - Was bringt mich in einen Flow-Zustand?
Das zeigt, wo Herz und Kompetenz sich verbinden. - Welche Wirkung möchte ich mit meiner Arbeit haben?
Nicht nur auf Ergebnisse, sondern auch auf Menschen und Kultur.
Meine früheren Jobs haben mir immer sehr viel Spaß gemacht, und ich habe nun verstanden, dass sie immer einen Purpose hatten.
In meiner Tätigkeit als Coach und Trainer finde ich jetzt tiefste Erfüllung.
Ich helfe Menschen, sich selbst besser zu verstehen, Beziehungen zu verbessern, Kommunikation zu vertiefen und mehr Klarheit und Orientierung zu gewinnen.
Und vielleicht ist das genau der Punkt:
Purpose entsteht dort, wo wir Verbindung schaffen – zwischen dem, was wir tun, und dem, was uns wichtig ist.
Für Josef: Du lebst Purpose. Und genau das macht dich zu meinem Vorbild.







