Wir saßen ab der 11. Klasse zusammen im Religions-Kurs. In der Abizeitung schrieb ich über sie: „Gutes katholisches Mädchen aus dem Delbrücker Land.“
Dann sahen wir uns 30 Jahre nur in Posts und Reels. Jetzt bin ich ihr Coach.
In unserer zweiten Session bat ich sie, ihren Lebensbaum zu skizzieren. Der Lebensbaum ist ein Coaching-Tool, das hilft, das eigene Leben in seiner Tiefe und Ganzheit zu betrachten – in Form eines Baumes: Wurzeln, Stamm und Krone.
Die Wurzeln symbolisieren Herkunft, Ressourcen und Werte. Und hier schrieb sie etwas, was mich tief berührt hat: „Mein Glaube“.
Nicht, weil es um Religion ging, sondern weil da eine Frau ganz selbstverständlich in Übereinstimmung mit den Werten lebt, die ihr wirklich wichtig sind. Und schon immer wichtig waren.
Werte geben uns allen Halt und Orientierung in einer unsicheren und komplexen Welt.
Wenn wir wissen, was uns wirklich wichtig ist, dann treffen wir klare Entscheidungen, kommunizieren authentischer und sind glücklicher.
Aber: Viele kennen ihre Werte gar nicht.
In meiner Arbeit als Coach erlebe ich immer wieder, dass Menschen zwar Ziele haben und diese auch formulieren – aber ihre Werte nicht kennen.
Sie wissen, wohin sie wollen, aber nicht, warum.
Und so entsteht oft ein diffuses Gefühl von Unzufriedenheit, obwohl „eigentlich alles passt“.
Im Coaching lernt man seine Werte durch Perspektivwechsel kennen. Hierzu meine Lieblingsfrage: „Was würdest Du Dir auf Deinem 80. Geburtstag wünschen, was man in der Geburtstagsrede über Dich sagt?“
Werte zu leben bedeutet, sie in Handlungen zu übersetzen.
Meine Klientin und Abikollegin macht das jeden Tag. Sie lebt ihren Glauben, engagiert sich in der Kirche und schafft Räume für die Sichtbarkeit von Frauen.
Somit bringt sie ihre Werte und Handlungen in einen stimmigen Einklang, der Quelle tiefer Zufriedenheit ist.
Für Anne: Wer an seine Werte glaubt, strahlt sie aus. Mach weiter!
